Wer darf sich Yogi oder Yogini nennen
Darf man sich sich Yogi oder Yogini nennen?
Der Begriff Yogi oder Yogini (so nennt man weibliche Yogapraktizierende) ist im modernen Sprachgebrauch etwas umgangssprachlich geworden und viele Menschen verwenden ihn einfach als Bezeichnung für jemanden, der oder die regelmäßig Yoga praktiziert.
In traditionellen hinduistischen und buddhistischen Kontexten hat der Begriff "Yogi" oder "Yogini" jedoch oft eine tiefere Bedeutung und ist denjenigen vorbehalten, die sich einem bestimmten Pfad der spirituellen Praxis verschrieben und eine bestimmte Stufe der Meisterschaft oder Verwirklichung erreicht haben.
Ich habe mich letzthin beim Spazieren gehen mit Joey Mascarenhas über dieses Thema unterhalten und was er darüber denkt. Wir kamen zum Schluss, dass sich eine Yogini oder ein Yogi dadurch auszeichnet, dass sie oder er verschiedene Qualitäten besitzt, diese Qualitäten bewusst fördert und weiterentwickelt auf seinem/ihrem Weg.
Wie gut jemand den Kopfstand oder den herabschauenden Hund machen kann, sagt wenig darüber aus, was für Qualitäten dieser Mensch ausdrückt oder lebt.
Der Weg des Yoga und was es dazu braucht
Die meisten von uns hören oder lesen immer wieder von verschiedenen Qualitäten, die wir als Yogi:ni entwickeln müssen, aber manchmal ist das sehr schwer zu verstehen, weil sie sich in den verschiedenen Kulturen leicht unterscheiden, z.B. sprach Patanjali (Verfasser der Yoga Sutras) von den Yamas und Niyamas, während Buddha vom achtfachen edlen Pfad sprach.
Die Yamas und Niyamas
- Ahimsa: Gewaltlosigkeit oder Nicht-Verletzen
- Satya: Wahrhaftigkeit. Es bedeutet, die Wahrheit zu sagen und aufrichtig zu sein.
- Asteya: Nicht-Stehlen
- Brahmacharya: Mäßigung oder Kontrolle der Sinne. Wörtlich übersetzt bedeutet es "Leben in der Nähe des Absoluten".
- Aparigraha: Nicht-Besitz oder Nicht-Horten
- Saucha: Reinheit
- Santosha: Zufriedenheit
- Tapas: Disziplin oder Beharrlichkeit
- Svadhyaya: Selbststudium oder Selbstreflexion
- Ishvara Pranidhana: Sich dem universellen Bewusstsein zu öffnen
Der achtfache edle Pfad des Buddha
- Rechte Sichtweise
- Rechte Absichten
- Rechte Rede
- Rechtes Handeln
- Rechter Lebensunterhalt
- Rechte Anstrengung
- Rechte Achtsamkeit
- Rechte Konzentration
9 Qualitäten, die ein Yogi oder eine Yogini entwickeln muss, um auf dem Weg des Yoga zu wachsen
Joey sagt, dass er im Laufe der Jahre gemerkt hat, dass ihm vor allem 9 dieser Qualitäten sehr bei seinem eigenen spirituellen Wachstum geholfen haben. Im YouTube Video gibt Joey dann noch einen Bonus-Tipp mit auf dem Weg!
1. Qualität eines Yogi oder Yogini – Sei freundlich
Es ist leicht, über Gewaltlosigkeit zu sprechen, aber mit Freundlichkeit fängt alles an. Freundlichkeit ist Mitgefühl in Aktion, Freundlichkeit entwickelt auch Geduld und Demut. Und wenn man Freundlichkeit mit Dienen kombiniert, können erstaunliche Ergebnisse zum Wohle der Menschheit entstehen.
2. Qualität eines Yogi oder Yogini – Sei einfach
Ein einfacher Mensch ist jemand, der das Wesentliche im Leben schätzt und Beziehungen und Erfahrungen über materielle Besitztümer stellt. Wenn wir auf dem spirituellen Weg Stolz entwickeln, übermässig materialistisch werden, nach Macht und Ruhm gieren, wird die Tugend der Einfachheit uns davor bewahren, auf die andere Seite zu kippen, oder uns zumindest in Schach halten.
3. Qualität eines Yogi oder Yogini – Sei dankbar
Carl Sagan sagte einmal: "Um ein Sandwich wirklich von Grund auf zu machen, müssen wir zuerst das Universum erschaffen." Die Dankbarkeit, die wir für jeden einzelnen Moment unseres Lebens auf diesem Planeten empfinden sollten, kann nie zu kurz kommen. Der Prozess, den das Universum durchlaufen hat, damit wir ein solches Leben haben können, kann auf keinem Grossrechner oder Supercomputer gespeichert werden. Dankbarkeit ist ein Akt der Anerkennung gegenüber dem Universum für das, was es uns jeden Moment unseres Lebens gibt, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.
4. Qualität eines Yogi oder Yogini – Sei zufrieden und ausgeglichen
Ein Yogi lebt im gegenwärtigen Moment und gibt sein Bestes, das hilft uns, Zufriedenheit zu entwickeln. Wenn wir voll im gegenwärtigen Moment leben, reduziert sich automatisch unser irrationales Verlangen nach „etwas im Äusseren“, das uns Befriedigung bringen soll. Verringert sich dieses Verlangen, werden wir automatisch präsenter, das wiederum führt zu innerem Gleichgewicht und mehr inneres Gleichgewicht bringt mehr Zufriedenheit. Das ist ein positiver Kreislauf, der uns hilft, tiefer zu gehen. Je weniger wir dem negativen Kreislauf des Verlangens verfallen, desto schneller und besser können wir tiefer gehen.
5. Qualität eines Yogi oder Yogini – Sei frei von Urteil und respektvoll gegenüber allen
Ein Yogi oder eine Yogini ist jemand, der die Menschen so akzeptiert, wie sie sind, ohne sie zu verurteilen, ohne sie als weniger wert zu betrachten, weil sie vielleicht nicht unseren Standards entsprechen. Ein Yogi oder Yogini übt sich darin, nicht über den Lebensstil, die Überzeugungen, Vorlieben oder Abneigungen anderer zu urteilen. Eine Yogini oder ein Yogi versteht, dass wir alle Gefährten auf einer langen Reise sind, und wir müssen uns gegenseitig auf dieser Reise unterstützen.
6. Qualität eines Yogi oder Yogini – kultiviere inneren Frieden
Diese Eigenschaft kann sich auf vielerlei Art und Weise zeigen. Warst du schon einmal in einer Meditations- oder Yogastunde, nur um festzustellen, dass deine Yogalehrerin oder dein Yogalehrer noch gestresster ist als du? Innerer Frieden ist eine Eigenschaft, die sich ganz natürlich aus tiefer Meditation entwickelt.
7. Qualität eines Yogi oder Yogini – kultiviere Disziplin
Auch wenn das Wort Disziplin oft vielleicht zu stark klingt, brauchen wir Disziplin, um voranzukommen, wir brauchen Disziplin, um unsere Ziele zu erreichen. Diejenigen, die sich auf dem yogischen Weg befinden, geben sich oft mit kleinen Fortschritten zufrieden oder lassen sich von den täglichen Herausforderungen des Lebens mitreissen und übersehen dabei die tägliche Praxis und die Dinge, die wir tun müssen, um auf dem Weg voranzukommen. Ein wahrer Yogi oder Yogini bleibt nicht stehen, er oder sie geht immer weiter und dafür ist Disziplin sehr wichtig,
8. Qualität eines Yogi oder Yogini – kultiviere Selbstliebe
Selbstliebe schafft ein gutes Selbstwertgefühl, bringt Zufriedenheit und macht uns glücklich. Wenn wir all diese erwähnten positiven Qualitäten haben, dann strahlen wir Freude aus und alle um uns herum werden von dieser schönen Ausstrahlung eingehüllt. Und diese Ausstrahlung wächst sogar noch weiter, weil, was immer wir haben, multipliziert sich, wenn wir es teilen und wir teilen bewusst oder unbewusst, was immer wir in uns tragen. Eine anziehende Ausstrahlung ist entsprechend auch eine der erstaunlichsten Eigenschaften einer Yogini oder eines Yogi.
9. Qualität eines Yogi oder Yogini – kultiviere Weisheit
Es gibt da die Geschichte vom Affen, der auf einem Ast eines Baumes sitzt. Unter ihm sieht er einen Fisch im See schwimmen, er springt sofort ins Wasser, hebt den Fisch auf und setzt ihn auf den Ast des Baumes. Als er den Fisch sterben sieht, sagt er zum Fisch: "Tut mir leid, mein Freund, aber ich wollte dich nur vor dem Ertrinken retten." Ohne Weisheit würde unser yogisches Leben genau das Gegenteil bewirken, wie das des Affen auf dem Baum. Deshalb ist es wichtig, Weisheit zu entwickeln, damit wir die Dinge tun können, die richtig sind, und nicht nur das, was wir für richtig halten. Diese Weisheit entwickelt sich durch Fehler, Liebe, Verständnis, Geduld, Demut und Akzeptanz – Qualitäten, die wir auf der Suche nach Weisheit ebenfalls entwickeln müssen.
Im YouTube Video (mit Deutscher Übersetzung) gibt dir Joey noch einen Bonus-Tipp mit auf den Weg! Klicke unten auf das Video und hör dir an, was Joey dir als Bonus mitgibt!